Und ob! Jeder Mensch hat eine Vielzahl von Geschichten zu erzählen. Klar, es gibt wichtigere und weniger wichtige Geschichten da draussen.
Was in der Werbung schon seit vielen Jahren funktioniert und unglaublich erfolgreich bleibt, ist das Vermitteln von Geschichten durch Emotionen. Kaum ein Spot kommt ohne Storytelling aus: Das Kind, das draussen auf der Wiese ausgelassen und glücklich Fussball spielt, umfällt und dann weinend zur Mama rennt – während Mama bereits liebevoll mit dem Pflaster der Marke XY auf den Sohnemann wartet und das Wunderpflaster vorsichtig auf die Schramme klebt. Glücklich umarmen sie sich, der Schmerz ist vorbei, die Wunde praktisch geheilt und der ohnehin schon perfekte Sonntag kann nun dank des Pflasters nur noch perfekter werde. Wie würde so ein Spot wohl wirken, wenn lediglich ein Pflaster auf einem neutralen Untergrund fotografiert würde mit dem Text „Saugfähiges Pflaster, erhältlich in verschiedenen Farben und Grössen.“? Würden Sie es kaufen? Nein? Genau. So funktioniert Storytelling.
Darum geht es. Aber Storytelling passiert nicht nur in der Werbung sondern wird praktisch überall im Alltag eingesetzt. Dies beginnt bereits im Kindergarten mit den Gruppenzuteilungen der Kinder: Gruppe Hase und Gruppe Maus, zum Beispiel. Bereits den Kleinsten wird vermittelt, dass es zielführender ist, mit Assoziationen eine Bindung zu schaffen und Freude zu erzeugen. Und dieser rote Faden zieht sich durch das ganze Leben: Themenparties zu Geburtstagen, Abschlussfeiern mit lustigem Motto oder Firmenfeiern mit vorgegebenem Dresscode, z.B. „Blue & White“. Diese Vorgabe weckt den unmittelbaren Effekt, dass sich die Personen mit dem Thema identifizieren möchten, sich frühzeitig damit auseinandersetzen und eine eigene Themenwelt aufbauen. Am Tag X soll alles Erdenkliche passen und perfekt sein. Auch so kann Storytelling aussehen. Doch in der Marketing- und Werbewelt funktioniert dies noch weitaus ausgeklügelter.
Das Konzept ist relativ simpel: Man nehme ein neues Produkt, überlege sich eine Strategie und suche sich schlaue Köpfe, die sich eine tolle Story dazu ausdenken. Das Produkt soll möglichst aussergewöhnlich und dennoch einfach präsentiert werden. Mit überzeugenden und packenden Geschichten, die aus dem Leben gegriffen erscheinen, wird eine emotionale Bindung zur Zielgruppe erschaffen. So wird impliziert, dass man am Schluss gar nicht anders kann, als sich mit dem Produkt zu identifizieren. Die Schwierigkeit beim Geschichtenerzählen liegt darin, eine Story möglichst einfach darstellen zu lassen. Doch genau dann, wenn der Betrachter sich selber in der Geschichte wiederfindet, ist das Kaufinteresse nicht mehr weit.
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Dies ist einfach erklärt. Erleben wir Informationen in Form von Geschichten, prägen wir sie uns besser ein. Sie wecken bestenfalls verborgene Erinnerungen und setzen unsere Fantasien frei. Die Bilder, die wir uns im Kopf machen, vermitteln den Eindruck, dass wir das Präsentierte selber erleben - daher können wir uns automatisch besser mit dem Produkt identifizieren. Genau deshalb soll das Storytelling Freude transportieren, neugierig machen und Glücksgefühle auslösen.
Sie dachten, das sei schon alles? Weit gefehlt! Freuen Sie sich auf den nächsten Blog zum Thema „Storytelling – Ziel und Funktionsweise“.